Rayvon starrt nachdenklich auf den Turm und grübelt leise. Plötzlich meint er, "Wartet. Denkt ihr nicht auch, dass sich dort leichtes Gold machen lässt?" Er dreht sich um und wendet sich an Irion. "Ihr, was haltet ihr davon?"

"Ich bin einfach durch die Gegend gewandert und hab mich in verschiedenste Wälder begeben, um Erfahrung in meinem Beruf zu sammeln. Das ging so lange, bis mein Geldbeutel leer war." Tarik holt kurz Luft und erzhält weiter:" Da hab ich mir dann Arbeit, bei einem Bauernhof gesucht und wollte dann möglichst bald wieder aufbrechen.
Tja, und da bin ich euch begegnet."

"Welch Schicksal!"
Irion wendet sich zu Rayvon, der ihn irgendweswegen belästigte:
"Jaja, ganz Eurer Meinung, werter Rayvon. Ich bin auf jeden Fall dabei! Nur will ich schnell zum Dorf, ich bin nämlich wieder furchtbar müde. 'furchtbar', ... hm, Früchte!"

Rayvon nickt. "Ja, Früchte, mein Lieber, dort gibt es lauter Früchte für euch. Folgt mir, wir stossen dann nachher zu den anderen. Mit vielen Früchten. Doch jetzt kommt." Kopfschüttelnd und zaghaft macht er einige langsame Schritte den Weg hinab zur Garnison, ehe er kurz innehält, noch einen Blick zu den Anderen wirft und dann einfach, das Schwert an sich gepresst und den Mantel umgehängt, auf den Turm mitsamt seinen Zelten und Wagen zuläuft.

Irion folgt Rayvon:
"Nunja, Ihr verspricht mir aber die Früchte? Ohne Früchte geh ich nirgendwohin. Hört ihr? Nirgendwohin. Oder wie immer Ihr das auch nennen mögt. Was gedenkt Ihr eigentlich überhaupt zu tun? Wird es denn wenigstens spaßig?"

Die Zelte stehen ohne jede Ordnung um den Turm herum. Sie kommen, genauso wie die Menschen, die vor ihnen sitzen, aus den verschiedensten Winkeln Aralons. Neben wohlgenährten Kaufleuten in teuren Hemden aus Kunn stehen hühnenhafte Kritt-Leibwachen. Gerissene Karawanenhändler aus dem Süden zeigen exotische Ware und feilschen um den Preis von prächtigen Hengsten. Sogar ein elfischer Barde, der behauptet in seiner Heimat der Beste zu sein, hockt mit staunenden Zuhörern und berichtet unter den treibenden Klängen seiner Mandoline von Heldensagen aus fernen Ländern. Die ganzen Farben und Gerüche überwältigen Rayvon, Xartas, Irion und Tarik, als sie zwischen den Zelten und Wägen gehen. Irions Blick fällt gerade auf einen großen Wagen aus den verschiedensten Hölzern und mit bunt verglasten Fenstern, an dem ein Windspiel klimpert und bunte Tuche vom Wind aufgebauscht werden. Rayvons Nase ist ganz vom herrlichen Geruch eines über Takayaholz knusprigen Korghuhns erfüllt, das von einer Gruppe von Männern über dem Feuer gebraten und gewendet wird. Xartas ist vom Anblick einer wunderschönen, südländischen Tänzerin gefesselt, die unter großem Beifall und mit weniger Kleidung eine anmutige und temperamentvolle Darbietung bietet. Tarik fragt sich, was wohl der Nordmann gerade so heftig mit einem Waffenhändler diskutiert.

Von der Neugierde gepackt nährt sich Tarik dem Waffenhändler und dem Nordmann, um ihr Gespräch belauschen zu können und damit er möglichst unauffällig wirkt, täuscht er vor die Waren des Waffenhändlers zu betrachten.

Xartas betrachtet die Tänzerin und lässt seine Gedanken schweifen. Sie erinnert ihn an jemanden...ja, Rala...er scheint in weite Ferne zu blicken...plötzlich zuckt er wie unter einem Schlag zusammen, diese Erinnerung ist zu schmerzhaft...
Gewaltsam lenkt er seine Gdanken in andere Bahnen und sieht sich keuchend um. Sein Blick verweilt kurz auf Tarik, dann sucht er nach einem Kräuterhändler. Vielleicht kann er ja ein paar seiner Kräuter zu Gold machen. Er fühlt sich nicht mehr so gut wie noch vor einigen Minuten, wie immer in der Zivilisation.

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Wählt der Schreitende den Pfad,
oder der Pfad den Schreitenden?
Garth Nix, Sabriel

Dieser Beitrag wurde von Xartas am 29.05.2006, 21:20 Uhr editiert.

Rayvon starrt kurz leise murmelnd auf das Huhn, ehe er langsam auf das Huhn zutritt und kurz schnüffelt. Er kniet sich auf die Erde und beäugt das Huhn kritisch, wobei sein Kopf vor und zurück wandert und seine Pupillen sich weiten und zusammenziehen, ehe er zu seinem Nebenmann aufsieht und erneut den Kopf schüttelt. "Mein Herr, wer immer ihr auch sein mögt, euch sollte bewusst werden, dass ihr da ein Gurteb Regelnier,auch als Menschengeissel bekanntes Geflügel, brät. Von den ganzen Zuckungen und Halluzionationen mal abgesehen führt diese Infektion auf zwei Beinen auch zu dem sofortigen Wasserverlust, will sagen, dem Tod. Ihr habt doch hoffentlich nichts davon gegessen?" Eilig steht er auf und öffnet sofort wieder seinen Mund, ehe sein Gegenüber etwas sagen kann. "Mein Name ist Biedt Reckelesse, der kaiserliche Pestbeauftragte von und zu Dlegar. Sagt, wie kamt ihr zu diesem.. Vieh?" Sein Blick sticht ihm kritisch in die Augen, oder versucht dies zumindest.

Dieser Beitrag wurde von Grus am 29.05.2006, 23:53 Uhr editiert.

"Hört Ihr diesen Klang? Dieser Klang! Ich liebe Windspiele ja so."
Fasziniert und begeistert vom Windspiel - "Und Tuche!" - will sich Irion auf den Weg zum Wagen hinmachen, als er Rayvon reden hört. Zunächst scheint Irion verwirrt zu sein, was man ihm deutlichst anmerkt, dann aber begreift er und versucht, mitzuhelfen. Mit dem Kopf nickend zieht er eine erwägende, zustimmende Miene und sagt:
"Oh soso, dies ist einer der höchstberüchtigten Gurteb Regelnier, eines der Gattung der Galli Mortis ... -
Lehrmeister Biedt, bevor ich mich der Alchemie und der Tierkunde wieder zuwende, werdet Ihr für einen kurzen Augenblick erlauben?"

... "und bunte Gläser!", rutscht es Irion aus.

Dieser Beitrag wurde von am 30.05.2006, 00:21 Uhr editiert.

Rayvon wendet sich kopfschüttelnd ab und grummelt leise etwas vor sich hin, ehe sich seine Stimme erhebt und er Irion finster anfunkelt. "Ach, macht doch was ihr wollt, ihr Tagedieb. Ihr seid mir absolut keine Hilfe. Allein gestern ist der Tonnelstamm ausgestorben, nur, weil ihr angeblich zu beschäftigt wart, ihnen mitzuteilen, das Huhn schnellstens zu entsorgen. Verschwindet. Geht meinetwegen, wohin ihr wollt, aber bringt mir am Ende des Tages die tägliche Zahlung." Knurrend wendet er sich wieder an seinen Gegenüber und sieht ihn mit fragendem Blick an. "Nun?"

Irion zieht mit gesenktem Kopf & schlechtem Gewissen von dannen. Erst dann fällt ihm wieder ein - 'Wieso denn? - Ich muss ja schließlich nicht tatsächlich zahlen!'. Freudig schreitet er auf den bestrebten Wagen zu, um ihn näher & ausführlichst zu beäugen. "Herrlich", ruft er laut aus "Toller Wagen!".
Daraufhin beäugt er den Wagen näher & auführlichst und versucht anschließend irgendwo jemanden innerhalb des Wagens aufzufinden.

Dieser Beitrag wurde von am 30.05.2006, 00:32 Uhr editiert.

"...könnt mir doch keinen Schild ohne Schildschlaufe verkaufen!"
"Was redet ihr! Im Jahre 678 kämpfte die Legion von Almagae siegreich gegen die Elfeninvasoren, und zwar ohne Schildschlaufen! Was jammert ihr denn, ich dachte ihr Nordmänner währt so hartgesottene Burschen!"
"Ihr macht euch wohl über mich lustig! Das ist ja nicht mehr als ein Stück Stahl auf dem ein Trottel herumgehauen hat! Keine Spur vom 'edlen almagaeischen Silber' dass ihr so angepriesen habt! Und dann auch noch hinterlistig verpacken, damit mir der Fehler erst auffällt wenn ihr über alle Berge seid! Ich glaube es kaum! Ich..."
Tarik wendet sich von der Unterhaltung ab und besieht das Sortiment. Die hochpolierten, fast übertrieben verzierten Waffen und Rüstungen interessieren ihn jedoch kaum.

Nachdem sich Xartas eine Weile umgesehen hat, erblickt er einen alten rüstigen Mann mit gepflegtem weißem Bart, der auf einer Matte vor einem Zelt sitzt und Pfeife raucht. Als er näher tritt, riecht er den Duft (oder den Gestank) des Pfeifenrauchs und der Kräuter, die auf der Matte ausgebreitet sind. Was der Mann wohl in seine Pfeife tut...

Der stämmige Mann vom Lagerfeuer runzelt die Stirn seines wettergegerbten Gesichts. "Das ist doch bloß so ein Vogel den wir im Wald dahinten gefangen haben. Der schmeckt wirklich gut, Herr! Ich kann mir nicht vorstellen, dass etwas nicht damit in Ordnung ist. Sowas wird hier doch überall gebraten!?" er sieht Rayvon fragend und ein wenig sorgenvoll an.

Irion platzt fast vor Neugierde, als er vor den Fenstern steht. Denn als er versucht, etwas durch das bunte Glas zu erkennen, scheinen sich die Scherben, aus dem das Fenster zusammengesetzt ist, zu bewegen und zu verformen. Nach einigen beeindruckenden, symmetrischen Mustern bilden sie das Bild eines grinsenden Männchens, das mit dem Finger immer wieder zur Wagentür zeigt.

"Guten Tag, Herr. Seid ihr ein Kräuterhändler? Ich würde euch gerne einige meiner Kräuter anbieten, auch welche aus den fernen Provinzen...habt ihr Interesse?"
Er öffnet seinen Beutel und zeigt dem Alten ein paar Kräuter. Leise murmelt er die Namen der Gewächse vor sich hin. "Blau Gepunkteter Monstersamgling, Teufelskraut, La-hila-ruta, Giftgrünes Entenfüßlein, Gemeiner Steinpilz,..." Er hockt sich auf den Boden und wartet auf eine Reaktion des Alten.

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Dieser Beitrag wurde von Xartas am 30.05.2006, 11:40 Uhr editiert.

"Oh, herrlich! Ja, herllich.", ruft Irion erneut aus, geht auf die Wagentür zu - "Oh, vielleicht ein Magieladen" - geht wieder zurück zu den bunten Gläsern, um sich den Mann nochmal anzuschauen, wie er grinst - kehrt zur Wagentür zurück und versucht sie zu öffnen.

Tarik wendet den Beiden den Rücken zu und lässt seinen Blick durch die Gegend schweifen, bis er Xartas erblickt. Er macht ein paar zaghafte Schritte, überlegt es sich aber anders und schlendert statt dessen zwischen den Zelten umher, wobei er acht gibt nicht von einem Fuß zerquetscht zu werden. Gelangweilt lehnt Tarik sich gegen eine Zeltwand und versinkt in seine Gedanken, wo er gerade einen ihm bekannten Wald durch streift.

Rayvon nickt sanft. "Ja, wem sagt ihr das. Ich lerne nur zu viele Leute kennen, die so ein Viech erwischen. Das ist ja gerade das tückische an den Dingern; Ihr Geruch ist nur leicht würziger als der von normalen, nichttötenden Hühnern. Aber was halte ich hier lange Reden, ich würde euch nur raten, das Huhn hier schnell loszuwerden, ehe jemand davon abbeisst. Ich kann euch natürlich zu nichts zwingen, aber wenn euch eure Gesundheit lieb ist.." Er lächelt freundlich und will sich gerade abwenden, als er plötzlich innehält und ihn ernst ansieht. "Bitte werft das Ding nicht einfach in den Wald, dort steckt es noch andere Tiere an. Wenn ihr wollt, könnt ihr es mir mitgeben, ich werde es für euch entsorgen. Nein, ihr braucht mir nicht zu danken, das ist meine Pflicht als kaiserlicher Beamter."

Der Alte lächelt nur müde. Er lehnt sich zurück und sagt: "Mein lieber Freund, ich handle mit exklusiven Kräutern und Mischungen. Meine Kunden verlangen ein Höchstmaß an Qualität und die bieten nur meine verlässlichen Lieferanten."
Er bietet Xartas seine Pfeife an.
"Eure Zähne sehen nicht sehr gut aus. Ein Zug täglich aus einer mit diesen Kräutern gestopften Pfeife, und sie werden blitzend weiß." er entblößt eine Reihe blitzend weißer Zähne. Dann holt er eine kleine Holzdose hervor. "Diese erlesenen Salben werden eure geschundene Haut nach jedem noch so großen Kratzer wiederherstellen.
Ich habe noch viel mehr! Entdeckt die verblüffende Wirksamkeit meiner Kräuter, zu einem verblüffend kleinen Preis!"

Kaum als Irion den hölzernen Türgriff angefasst hat, schwingt die mit komplizierten Schnitzereien versehene Tür auf und reißt ihn fast zurück. Irion reibt sich erstaunt die Augen, als er im Inneren des Wagens absolut nichts erkennen kann, nicht einmal Dunkelheit. "Herein, herein!" die Stimme könnte von überallher gekommen sein.

Dem erschrockenen Mann steht der Mund offen. "Aber- wir haben ja schon etwas davon gegessen! Unter den fragenden Blicken seiner Kameraden nimmt er den Spieß, an dem das Huhn hängt, von der Feuerstelle und reicht ihn ungelenk Rayvon. "Nehmt das - ich gehen einen Heiler suchen!"
sehr bleich im Gesicht stürmt der Mann davon. Die anderen am Feuer werfen Rayvon einige ungehaltene Blicke zu und unterhalten sich dann murrend über kaiserliche Beamte und giftiges Getier.

"Oh. Ähem. Eigentlich möchte ich verkaufen... Ihr möchtet also wirklich nichts von meinen Kräutern aus fernen Ländern, frisch importiert? Sicher? Aus dieser Pflanze hier zum Beispiel könnte man eine Salbe herstellen, die Pickel heilt." Er holt einige Pflanzen von erstaunicher Hässlichkeit aus seinem Beutel. "Hier, Rheumasalbe. Mit dieser hier kann man sich das Rauchen abgewöhnen..." Er betet inständig zu allen ihm bekannten Göttern, dass er die Wirkungen richtet in Erinnerung hat.

"Guten Tag!", sagt Irion fröhlich daher, als er den Wagen betritt. "Seid gegrüßt, wer immer Ihr seid und wo immer Ihr euch verstecken mögt." Irion wirft noch einen kurzen ungewissen Blick nach draußen, bevor er endgültig in die Dunkelheit eintaucht. "Vielleicht habt Ihr ja Früchte da?"