Wiederauferstehung des Rollenspiels, diesmal wirklich |  |
Erstmal guten Tag an alle, die hier gelegentlich noch ins alte Foren-Rollenspiel schauen! Das hier sollte eigentlich ein längerer Post werden, aber hier ist mal die ganz kurze Fassung: Ich will, wie ich im Threadtitel schon geschickt angedeutet habe, das Forenrollenspiel wieder in Gang bringen.
Die lange Fassung wäre jetzt:
Ich hab vor kurzem wieder die alten Rollenspiele und Diskussionsthreads hier durchgelesen und muss sagen, ich vermisse das ganze. Es war natürlich ohne Ende chaotisch, aber es gab auch schöne, geordnete Stellen, und mir fiel beim erneuten Betrachten der ganzen Sache auf, wie einfach das zeitweisige Chaos durch simpelste Richtlinien mit Leichtigkeit beseitigt hätte werden können, die werden hier dann weiter unten aufgelistet werden. Also, bildlich ausgedrückt, wenn die tollen Stellen männliche Wesen währen, könnte man deren Sperm Count ohne weiteres um 600% oder mehr erhöhen. Grob gesagt heißt das mal, dass der Spielleiter mehr Macht bekommt. Es ist nicht mehr GM vs Spieler, der Spielleiter kontrolliert gewissermassen den Körper der Spieler, und die Spieler den Geist. Also, für die Spieler würde sich beim normalen Posten überhaupt nichts ändern, aber der Spielleiter beeinflußt eine Menge Dinge mehr: Wann der Charakter niesen muss, wann er Hunger bekommt, wann ihm die Kondition versagt, ob er stolpert, ob die Panik überhand nimmt und er vor Angst flüchtet, solche Dinge. Ich werde das später viel genauer mit Beispielen erläutern, das passt hier in den oberen Teil nicht hinein. Jedenfalls, wie gesagt, ich will das Rollenspiel mit Leib und Seele wieder in Gang bringen, aber nicht auf "Wir nehmen einfach das alte System und machen irgendwas", wie wir es ja die letzten vier Male, glaube ich, gemacht haben, und auch nicht auf "Wir stehlen das System und machen unser eigenes Forum damit auf", wie es auch einmal vorkam. Um endlich mal genauer zu werden, hier ist der Plan:
1. Die Spieler sind nicht mehr im Unklaren, wie die Welt, in der sie leben, eigentlich abläuft. Das war bei dem alten Rollenspiel ein entscheidender Bremser, meine Idee währe da: Alle Beteiligten setzten sich in einem Thread zusammen, ein Thema wird groß ausgeschrieben und es werden Vorschläge gesammelt, abgewogen und abgestimmt. Wir fangen am bessen mit den vorhandenen (intelligenten, spielbaren) Rassen an, legen diese fest und leiten dann geschickt zu den Heimatsorten dieser und den geographischen Einteilungen der Karte über, nicht unbedingt bis ins allerletzte Detail, aber nett währe es schon. Ich dachte weiter daran, hier mal die Resonanz abzuwarten und dann einen Thread zu eröffnen, in dem eine Liste von Themen vorbereitet wird, die das Reich relativ genau klassifizieren sollte, und dann wird ein Thema nach dem anderen genau durchbesprochen und festgelegt (Ob es ein Kaiserreich ist, wer im Krieg mit wem liegt, wie die Gilden so stehen, Monatsnamen, Währung, Stände, wie der Anfang etwa aussieht, dass auch alle eine Geschichte haben, wie sie da hinkamen). Ich denke, dass das wirklich das allernotwendigste ist, man muss nur kurz mal denken, wie das ganz am Anfang des letzten Rollenspiels war: Xartas wurde garnicht darüber aufgeklärt, dass sich die Charaktere untereinander noch nicht kennen und hat direkt im ersten Post alle in die Taverne eingeladen, das nur als Beispiel, keine harten Gefühle, Xartas. Jedenfalls der größte Rollenspielkiller, die Nichtbesprechung, und dieser Thread fördert auch die eigenen Überlegungen zum Charakter immens, wenn man über die ganzen Umstände der Welt aufgeklärt wird, sich seinen Platz suchen kann und auch beim Besprechen dieser Dinge direkt damit konfrontiert wird.
2. Keine Fortsetzungsgeschichten mehr. Bisher war der Ausgang fast jeder Situation von vornherein klar, es gab keine Überraschungen oder Plot Twists, die so ein Rollenspiel teilweise überhaupt erst reizbar machen. Die Gespräche waren teilweise öde und einseitig und der Spielleiter war oft nur da, um die Gegend zu beschreiben und zu sagen, dass die Aktionen der Spieler eh glatt laufen. Natürlich, es lief immer recht kurz und es konnte sich nie so richtig etwas entwickeln, die Spielleiter hatten teilweise ziemlich ausgefuchste Storys dahinter, wie dann immer am Ende ein wenig herauskam, aber die ganze Spielleiterrotierung und das permanente Aufhören hat dann alles zunichte gemacht. Da sollte man auch besser durchplanen: Das erste Abenteuer war immer als einfacher Einstieg gedacht, aber blöder- und verständlicherweise wollten alle riesige, epische und verzweigte Storys zu jeder Zeit am Tag so oft wie möglich, aber man könnte hier vor allem den Einstieg erheblich erleichtern: Beispielsweise fängt es mit einer sehr einfachen Aufgabe an - Man wird über alle Umstände bestens aufgeklärt, und im Laufe des Spiels steigert sich die Schwierigkeit der Aufgaben. Immer mehr Bereiche werden schrittweise im Dunkeln gelassen, damit sich erstmal daran gewöhnen kann (das heißt natürlich nicht, dass man nicht sofort am Anfang harte Aufgaben kriegen KANN, aber dazu weiter unten mehr.). Wir sind nicht selten vollkommen blind und ohne echten Grund (Wir hatten alle eigentlich nichts besseres zu tun, als einander zu folgen und jetzt die Aufgabe zu erledigen, aber dazu auch weiter unten mehr) ins Krisengebiet gelaufen.
3. Die Spieler.. dieser Teil klingt immer besonders hart, aber ich hab einen brillanten Weg gefunden, das zu verdeutlichen: Nicht jede Person kann sich als Jetpilot bewerben. Einige gehen hin und rasen mit der Maschine in irgendein größeres Wahrzeichen, andere haben da mehr Können und schaffen, aus welchen Begabungen auch immer, wenigstens die Aufnahmeprüfung. So sollte es sich mit dem Rollenspiel verhalten. Also, um das klar zu stellen, ich will auf keinen Fall eine Aufnahmeprüfung oder ähnlich absurdes, aber Leute, die das Rollenspielflugzeug kaum in der Luft halten können, sollten nicht damit fliegen, denn ansonsten werden sie ziemlich bestimmt in die Flugzeuge der Kunstflieger rasen und gemeinsam in einer riesigen Explosion aufgehen. Groß- & Kleinschreibung sowie Interpunktion sollte Grundvorraussetzung sein, obwohl ich dabei das ungute Gefühl habe, übermässig rechts zu klingen: "Die sollen erstmal unsere Sprache lernen!"
4. Beispiele. So hinterher betrachtet war es recht bizarr, dass die Rollenspieler immer die ersten Tester des Systems waren, und darum fanden sich selbst die Systementwickler kaum zurecht. Ich dachte daran, einige recht normale Spielsituationen künstlich in einem Extrathread mit extra dafür angefertigten Charakteren zu emulieren, um allein schon mal zu verdeutlichen, wie gewisse Dinge gemeint sind, oder wie ein Kampf abläuft.
Das währen eigentlich die wichtigsten Dinge, die wir bei einer Renaissance des Rollenspiels dringendst beachten sollten, und über die wir früher im Tatendrang immer hinweg gesehen haben. Ich habe hier schonmal eine Checkliste von Dingen, die noch durchgeführt werden müssten, bevor der erste neue Post in einem neuen Abenteuer erfolgt:
- Neue Spielleiter sollten gewählt werden. Gerade für den Neuanfang brauchen jemanden, der erstmal Ordnung in die Threadwirtschaft bringen kann: Wir haben momentan 2 Charakter- und vier Systemthreads, glaube ich, und es fliegen auch noch einige Diskussionsthreads rum, beispielsweise zwei alte, inaktive Threads, die beide zur Diskussion über ein neues Foren-Rpg dienen. Bei dem Versuch mit der Rollenspielwiederauferstehung erst letztens wollte Burz ja Spielleiter sein, und um ehrlich zu sein, mich als eigentlich immer vorm PC sitzenden Wesen hat es auch gepackt, und ich denke, dass vor allem ich als Systemmitentwickler und gutaussehender Intelligenzbolzen irgendwas machen könnte.
- Wir sollten definitiv beim "jetzigen" System bleiben. Es wurde über die Jahre hinweg ausgewertet und verbessert, und jetzt noch groß ein neues entwickeln zu wollen währe recht ziellos, zumal wir schon ein in der Praxis verbessertes haben.
- Das Forum aus der Versenkung holen. Ich hab keine Ahnung, wessen Entscheidung es war, ein gut besuchtes Forum zum Unterforum eines nie besuchten Forums zu machen, aber diese Entscheidung. Man sieht keine neuen Posts auf Anhieb, es gab genug Berichte von Leuten, die nichtmal wussten, dass hier ein Foren-Rpg existiert, und überhaupt, was soll denn diese Versteckerei? Bisher sind daraus doch nur Nachteile resultiert. Eine Ankündigung, falls wir das Rollenspiel wieder zum Laufen bekommen, währe auch hübsch, aber das kann alles warten.
- Alles sollte wie besprochen durchbesprochen werden.
- Man sollte in Sachen Threadunordnung ein wenig aufräumen und auch genauere Regelerklärungen und Beispiele erstellen, was dann der Spielleiter machen könnte.
Hier noch die oben versprochene Erklärung für die neu geplanten Rechte des Spielleiters, am Besten anhand eines Beispiels aus dem bereits gelaufenen Rpg:
Rayvon: Ein Lächeln zaubert sich auf Rayvons Gesicht, als er eilig seinen Rucksack öffnet und einen alt aussehenden Eisendolch rauszieht. (...) Er hält ihn leicht zittrig in die Richtung von Xartas' Kehle und meint nur knapp: "Deine Goldstücke."
Xartas: Xartas' Augen Färben sich tiefschwarz, während sich mit einigen Handbewegungen und für Rayvon unverständlichen Worten ein flackerndes etwas zu materialisieren beginnt.
Die beiden Posts sind ganz normal-annehmbar, aber dass ein gutgläubiger Level 1-Oberanfänger mit Willenskraft 15 bei einem spontanen und unerwarteten Überfall so schnell fasst und sich ohne weiteres auf eine Beschwörung vorbereitet ist zwar ein ziemlich hochgestochener Versuch, aber absolut zugelassener Post und vielleicht sogar guter Plan, wenn auch riskant. Jedenfalls sollte man da als Spielleiter eindeutig etwas posten wie:
"Xartas' Atem stockt und er kann, sichtlich überrascht und verwirrt von der Wendung dieser Situation, kaum einen klaren Gedanken fassen. Allein der Versuch, die Augen vom Dolch seines Gegenübers zu reißen, schlägt fehl; Geschockt steht Xartas tatenlos da und reagiert nicht." Auf der anderen Seite könnte man da Xartas auch geistesgegenwärtig handeln lassen, er hat immerhin "Konzentration" in den Fertigkeiten, aber das währe jetzt Erbsenzählerei, ausserdem hat Rayvon viel höhere Werte in Verstellung und Schauspielerei, und überhaupt, Xartas ist laut seinen Nachteilen oft sehr verträumt und geistesabwesend, die Sache kann ja nur schief gehen! Erneut, nur als Beispiel, keine harten Gefühle.
Das sollte es dann ganz grob sein. Wünsche, Beschwerden, Anregungen?
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Dieser Beitrag wurde von Grus am 16.06.2007, 02:12 Uhr editiert.
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