Geschrieben von Ryan am 20.11.2010, 19:25:
Planet Oblivion und der tote Newbie
Der Raum war verraucht. Man tat was man tun musste.
"Gimme da bean", sagte Japan Hym.
Duck Siegnald stemmte die Hände auf den Thresen und beugte den Oberkörper vor:
"Ich hab dir das jetzt schon zehn Mal gesagt, Hymir. Bestell deutsch bei mir!"
Fluffy Noxx verdrehte die Augen. Polierte weiter das Glas.
"Then do me a pinch Jager-meister, Duck."
"Jägermeister ist voll das Weibergetränk,"
The Headman Boromir sah sich nochmal die Karten an und verzog das Gesicht. Musterte die beiden so lang und tiefsinnig, bis LadyKiller Kain die Lippen so sehr zusammenpresste, dass man eine Erdnuss darin hätte knacken können. Es war das dritte Mal, dass er sie sich ansah. Er wusste, das ein Profi das nicht tat. Kain wusste das. Boromir wusste das. Aber es machte Ladykiller zu einem kleinen Vulkan, der, wenn er auszubrechen drohte, den gesamten 250 Pfund schweren Kartentisch in die vertikale schob. Ein bisschen rumschrie. Ein bisschen durch die Gegend lief und sich schließlich den Rest der Nacht bei Nurnberg Dogma in Bier ersoff.
"Ja, damit kannst du sie voll abfüllen", versuchte Wheelchair Bresor die Aufmerksamkeit Kains auf das Gespräch an der Bar zu lenken. Zum ersten Mal seit drei Jahren, sah es so aus, als wäre er nicht der erste, der aus diesem Spiel ausschied. Und gerade jetzt musste Boro diese Nummer abziehen. Konnte er denn nicht einfach fair spielen?
"Jager-meister - Jager-meister - Jager-meister!", Japan Hymir knallte im Rythmus ein Shotglas aufs Holz.
"Gib ihm endlich sein verficktes Jägermeister!" herrschte Scareface Warkiller auf. Ein großer Kerl aus der Upper Bronx, dessen Gesicht so entstellt war, wie sein Geduldsfaden klein. Er hatte zwei Könige. Im River lag noch ein dritter, das war die Chance Boromir vom Tisch zu
fegen, wenn Kain nur die Pfoten bei sich hielt.
"Yeah, you damn Nazi-Bitch, give me your bloody Jager-meister!" ertönte es von der Bar.
"Gut das reicht jetzt - du hast ja um eine Verwarnung gebetellt", zog The Duck den kleinen Ringblock raus.
"Ich darf hier Fuck sagen, aber Nazi ist nicht erlaubt! Was für ne Nazi-Bar ist das überhaupt!" regte sich Japan weiter auf und wurde laut.
El "The Siccors" Garak blickte aus dem Jules Verne Roman auf, weil Whispers Goas an ihn herangetreten war. Ein Typ den man kaum verstehen konnte und einem immer im tiefsten Südstaaten-Akzent ins Ohr tuschelte.
"Huh", raunte El Garak.
Ivixor The Brain genannt, nicht nur wegen seinen äußerst kreativen Tötungsmethoden sondern vor allem weil sie immer auf das Gehirn seiner Opfer abzielten, trat im Schatten an ihn heran: "Soll ich ihn kalt machen?"
"Er kriegt eine Verwarnung das reicht."
"Ich meine die Ente."
"Ivixor - Platz!" El Garak schüttelte den Kopf, doch die Situation eskalierte gleich. Nicht nur am Tisch, wo Kains Augen begann gleich wie Colt-Patronen aus den Kopf zu schießen, sondern auch am Thresen, wo Hymir The Duck das Notizbuch aus der Hand gerissen hatte, um mit ihm
"Kriegst du mich" zu spielen.
"Noch eine Verwarnung!" wieder griff seine Hand ins Leer. "Und noch eine!" Mitlerweile waren es fünf oder sechs.
"Hey, hey, hey, Jungs!" Parfume Ryan, eine unglaublich sexy, aber lesbische Can-Can-Tänzerinn, die Zigarette am langen Plastikhalter wedelnd riss die Aufmerksamkeit auf sich.
"Ryan - warum?" fragte Fluffy Noxx.
"Na, das ist ne Fantasy-Geschichte, da muss man alle Möglichkeiten einmal ausnutzen."
Wieder beugte sich Ivixor zu El Garak: "Ich kann ihn..."
"Nein!" hob der die Hand: "Ryan das ist jetzt langsam sehr befremdlich. - Du bist nicht mal rasiert."
"Das siehst du von da?"
"Hm", machte El Garak und schaute kurz nach oben.
"Naja, das sind die zwanziger", versuchte sich Parfume zu erklären: "Die Elektrorasierer sind hier so groß wie 'n Vogelhaus."
"Warmduscher", stieß Scareface in den Raum. In einem Fingerschnipp hatte Parfume Ryan eine weißen Anzug an und Hut auf: "Was ich sagen wollte ist, Jungs, wir hauen uns hier selbst fast vor langeweile den Schädel ein."
"Du siehst aus, wie ne Micheal Jackson Imitation aus nem dritte Weltsland."
"Ich hab Spaß", quetschte Boromir an der dicken Havanna vorbei.
"Es kommt kein neuer rein. Und wenn keiner von uns mal raus vor die Tür geht, wird sich das auch nicht ändern. Wahrscheinlich geht das Ding schon gar nicht mehr auf und wir sitzen hier fest für alle Ewigkeit."
"Der Hintereingang geht noch auf", verbesserte The Duck und graptschte dem abgelenkten Hymir seinen Notizblock aus der Hand: "Zehn Verwarnungen. Zehn!" flüsterte er.
"So ein Schwachsinn die geht noch auf!" erhob sich Ladykiller Kain zur vollen Größe und stapfte durch den Raum. Blitzschnell hatte Warkiller dessen Karten in der Hand. Bube und Dame. Mit den Karten auf den Tisch war das eine Straße. Verdammt!
Es gab einen so lauten heftigen Knall - das man glaubte das Licht was hereindrang sei von einer Explosion.
Blitzschnell war Ivixor an dem Strahl vorbei und presste sich gegen die Wand.
"Kain, lass die Tür stehen!" herrschte Garak.
"Die steht doch. - Da ist doch jemand. Na, alles klar?"
Kains Stimme weckte die Neugier. Sie kamen selbst von den Billard-Tischen im freien Obergeschoss. In weniger als einer halben Minute, standen die gesammelten dreißig Mann auf den drei Betonstufen vor dem roten Brick-Steingebäude. Starten auf die verkrampfte schwarz-gefaulte Leiche mit nur einer Hand, die steifgefroren gegen den Drahtzaun lag. Der Duft des Industriegebiets lag in der Luft.
Geschmolzener Schnee. Es musste Januar sein.
"Cool ein Einarmiger-Bandit", bemerkte OWM auch genannt "Belgian Waffel".
"Nein, here is his other hand", grapschte Hymir das schwarze Ding vom Türknauf und schlug damit ein paar mal The Duck aufs Oberhemd.
"Gib das her!"
"Nicht verzagen, Kain fragen. Sag ich doch, Mann", stellte der sich locker über seinen Fund.
"Oh mein Gott, er ist noch so jung", bemerkte Ryan: "Wieso hat ihn niemand gehört?"
"Tja arschlecken. Das Leben ist hart", damit war Scareface Warkiller fertig. Da gab es nichts mehr zu sagen.
"Wir können den hier doch nicht so liegen lassen? - Das ist doch klar das hier keiner mehr reinkommt, wenn n Zombie unseren Türknopf hält!"
"Ja, Ryan hat recht", entschied ElGarak: "Werf ihn auf den Parkplatz zum Bio-Müll und legt ne Plane drüber und dann - ", er blickte an der Wand hoch. Das O im Planet flackerte: "Muss das hier repariert werden. Das sieht ja sonst von außen beschissen aus. - Gib ihm die Hand wieder, Hymir."
Mit Arbeitshandschuhen trugen Noxx und Siegnald den toten Unbekannten, dessen einziger Wunsch gewesen war, wahrgenommen zu werden auf den Hinterhof.
Als plötzlich eine helle Sopranstimme hinter ihnen erklang:
"Oh Danny boy - the pipes, the pipes are calling", es war Goas The Whispers. Und er sang. Und wie er sang:
"From glen to glen - and down the mountain side."
Ein Knabengesang:
"The summer's gone, and all the flowers're dying
Tis you - tis you must go and I must bide."
"Goas mach's Maul zu!" und Warkillers Kopf verschwand hinter der schweren Metalltür, die sich wieder ins Schloss sank.
Mach es gut, kleiner Vodka-E. Vielleicht hättest du es hier nicht lang gemacht, aber ein anderes Ende hättest du verdient.
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Planet Oblivion beim Bund
Ausbilder:"Kain! Warum tarnen Sie sich nicht!"
Kain: "Wozu? Hier sind doch nur wir fünf Mann mitten im Wald!"
Ausbilder: "Das ist eine Übung! Der Feind naht!"
Kain: "Welcher Feind?"
Ausbilder: "Der Taliban!"
Kain:"Mitten im Harz? Gut dann ergeb ich mich, wir sind dieser Truppenübermacht eindeutig unterlegen. Allah mak bar!"
Ausbilder:"Darf ich Sie anfassen, Gefreiter Kain?"
Kain: "Nö."
Ausbilder:"Gut dann gehen Sie und führen Sie ihr langweiliges Zivilisten-Dasein. UND DER REST TARNT SICH JETZT! Ich mach ihnen das mal vor!"
VanHelsing:"Öh, Herr Feldwebel. Gefreiter Black hat sich eben an dem Tarnmaterial, dass jetzt da an ihrem Helm prangt erleichtert!"
Ausbilder:"Sind Sie etwa Österreicher, Gefreiter VanHelsing?! Was machen Sie hier?!"
VanHelsing:"Ich bin einfach mit Gefreiter AUI² mitgegangen."
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Planet OX im RollingStone 11/06
Mayas, Met & kleine Kätzchen
Es ist der 15.10 2006 – riesige Schornsteine heben sich ab in den grauen Abendhimmel und säumen die Peripherie unweit der Kohlehauptstadt des Westens, während ein tiefer elektronischer Bass schon von weitem durch die Häuserschluchten schallt und selbst eine Masse von jubelnden Stimmen im Keim erstickt.
Harte Breakbeats setzen ein, der unverkennbare Sound einer Fender-Strat-Custom-Shop picked die ersten vier Zeilen der österreichischen National-Hymne in atemberaubenden Tempo und zu einem gigantischen explodierendem Kätzchen erschallen die Stimmen von M.C. Kain’y und BigBoro-Mirr gottesgleich über die schwarze Menge: „Ich habe deine Mutter überfahren, ich habe deinen Vater überfahren und nun überfahre ich dich! – Hugh!“
Richtig! PlanetOX², die bekannteste un-kommerzielle Dark-Metal-Hip-Hop-Crew des Landes lud wieder all-jährlich zu einem ungewöhnlichen Ort ein, um ein Spektakel aller Sinne abzuhalten. Düstere Texte, aggressive Reime und das für die zwölfköpfige Männer-Kombo typische Ave-Maria im Kanon zur Pause mit in Begriffen. Vor einer Menge von knapp 5.000 Fans gab es neben den bekannten Klassikern der Band wie Wörkyllas Ich geh kacken, auch Neues aus der Sound-Schmiede Nebuley und E-Lime.
„Wir wollten mehr auf die indianischen Einflüssen in unsere Kultur eingehen,“ verriet uns Song-Mastermind Nebuley der ansonsten das Rampenlicht meidet, „und ich denke, mit „Bang da t’ang! (Bäng das Ding) ist uns das auch ganz gut geglückt.“
Beeindruckend hat PlanetOX² es wieder geschafft zwei landläufig total verschieden musikalische Extreme brillant zu kombinieren und in Szene zu setzen.
So erhebt sich im zweiten Akt plötzlich zu „Deine Schizophrenie ist meine Parano-ie“ ein gi-gantischer Maya-Tempel im Hin-tergrund, von der aus Illian-’BandnamensindwasfürPussys’-Black als Hohepriester gewandet die Bühne betritt. Er wird begleitet von drei Dutzend Schlangentänzerinnen, so dass der Gesamtanblick den Titty-Twister zu einer mexikanische Dönerbude in Neu-Köln de-gradiert, während harte Flamenco-Klänge des österreichischen Gitarren-Duos an eine nostalgische Mischung aus The Doors und Los Lobos erinnert.
Auch „NinePaws“ das Katzen-Band-Maskotchen in dem man das namenlose 12 Bandmitglied vermutet wird, welcher uns schon bei unsere letzten Interview ausweichend antwortete: „Nennen Sie mich einfach die felidae Existenz ihrer Illusion“ durfte nicht fehlen. NinePaws schwebte zu einem Engels-Chor wie bei einer von Belini inszenierten Auferstehung Jesus Christus an Stahlseilen über die andächtig wavende Menge und verteilte schwarze Pillen in kleinen Plastikbeutelchen.
„Wir zelebrieren keine Götzen-anbetung,“ sagte uns jedoch Bassist Oweem (wie O’f’en nur mit ‚w’): „Wir sind nicht religiös sonder politisch orientiert.“
„Da es nur eine wahre Religion gibt!,“ pflichtet Schlagzeuger Tee-Bee-Aye bei und hebt das Met.
Ein kleines Makel gab es jedoch wieder beim Catering. Nach zwei Stunden versiegte der Ausschank vollkommen.
„Das ist nun mal der Preis den man zahlen muss, wenn man Main-Akt und gleichzeitig Veranstalter ist,“ kommentierte uns das Produzent und Band-Manager E-Lime: „Ich werde keinerlei Form von Sponsoren auf unseren Konzerten zulassen, Anfragen haben wir genug.“
Schade eigentlich. Denn so wird PlanetOX² weiterhin wohl der größte Geheimtipp der euro-päischen Musikszene bleiben und trotz des geringen Eintritts-Geldes von 5,34€ oder eine Packung Zigaretten uns auch hoffentlich in Zukunft mit bahn-brechenden musikalischen Akten erfreuen.
„Wir werden unsere Einnahmen vor allem in neue Technologien investieren, welche in der Zukunft auch den Ansprüchen von PlanetOX² gerecht werden,“ teilte uns der Sprecher von Siegnald Consulting mit. Der nächste Gig von PlanetOX² wird wohl in Januar 2007 in Duisburg
statt-finden. Wir sind auf jeden Fall wieder mit dabei!
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__________________ Skyrim Dovahkriid - Grenzganger (EV)
Oblivion Blood&Mud (DV/EV)
Oblivion Realm of Ruun (DV)
Oblivion Orden des Drachen (DV)
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