Teil 2
Der Hohe Rat von Stomak hat beunruhigende Neuigkeiten. Vor nunmehr 2 Wochen haben Piraten und Streitkräfte der Verlorenen einen Angriff auf einige der Grenzwelten gestartet. Scheinbar haben sie eine Möglichkeit gefunden, unbemerkt in das Innere der Systeme vorzudringen, um zuschlagen zu können, bevor unsere Streitkräfte sich für den Angriff vorbereiten können. Tharin und Istalon wurden bereits geplündert und viele Menschen fielen den brutalen Angriffen zu Opfer. Ich habe Generalleutnant Ferguson und ein Bataillon der Stammtruppen entsandt, um die Ordnung wiederherzustellen, aber ich bezweifle, dass sie der Situation Herr werden können. Wir brauchen dringend die Unterstützung unseres Königs oder ich fürchte das Schlimmste für die Grenzwelten.
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Die Übergriffe häufen sich und haben an Brutalität noch zugenommen. Eine Eingreiftruppe des Imperators ist bereits auf dem Weg, doch ich ahne, dass wir noch gar nicht das wahre Ausmaß der Bedrohung erkannt haben. Mir kommen immer wieder Berichte völlig unbekannter Schiffe zu Ohren, die plötzlich auftauchen und ganze Flotten ausradieren, nur um dann wieder zu verschwinden. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Wem gehören diese Schiffe an? Es fällt mir schwer, zu glauben, die Verlorenen hätten seit ihrer Abkopplung derartige Technologie entwickeln können und die Piraten sind kaum mehr als ein Haufen von Gauner, der sich gestohlener Technik bedient. Vielleicht haben wir es hier mit einem neuen Feind zu tun.
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Kanzler Eduardos de Farin hat mich heute aufgesucht und bat um den Schutz seiner Tochter, die sich auf Evoud III aufhält. Ich versuchte, ihm beizubringen, dass Evoud III sicher sei und Constance nicht in Gefahr wäre, doch er ließ sich nicht von seiner Idee abbringen. Schließlich musste ich ihm versichern, eine Kompanie meiner Leibgarde zu ihrem Schutz bereit zu stellen. Ich erinnere mich noch an Constance aus Kinderzeiten, als die Tage noch sorgloser verliefen, aber ich sehe keinen Grund, warum jemand sie töten wollen sollte. Und das Evoud System befindet sich weitab der Kampfgebiete.
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Ein seltsamer Traum schleicht sich zur Zeit in meine nächtlichen Gedanken. Er kehrt immer wieder, doch ist nie derselbe. Einige Details wandeln sich von Mal zu Mal. Es ist mir unheimlich, denn was ich sehe, bedroht meine Existenz und die eines jeden anderen. Ich wage es nicht einmal, niederzuschreiben, von was meine Träume handeln, denn ich kann nicht wissen, wer diese Aufzeichnungen eines Tages zu Gesicht bekommen wird. Wenn die falschen Schlüsse gezogen werden, befinde ich mich in höchster Gefahr.
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Die alten Bücher sprechen von einem Zeitalter der Dunkelheit, in dem Chaos und Krieg das Weltbild beherrschen und der Untergang bevorsteht. Der Zusammenbruch der alten Ordnung und die Wiederkehr der alten Götter und Dämonen wird beschrieben. Ich sehe einen Zusammenhang zu den Träumen und weiß dennoch nicht, wie ich das alles deuten soll. Ist dies bloß ein Zufall oder liegt Wahrheit in den alten Worten? Ich muss noch mehr erfahren, bevor ich den König davon unterrichte.
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Eines der unbekannten Schiffe wurde gesichtet. Ganz in der Nähe Ivondregors. Auch wenn es keinen Angriff gegeben hat, so habe ich doch die 6. Flotte unter dem Oberbefehl Admiral Kellwigs entsandt, um es aufzuspüren und mehr über die Fremden herauszufinden. Außerdem grassiert eine bisher völlig unbekannte Krankheit auf Romas VI im Grenzweltengürtel. Die Forscher sind völlig ratlos und die Zivilbevölkerung wird schonungslos dahingerafft. Haben die Verlorenen eine neue Waffe entwickeln können? Sind sie nun sogar zum Ausrotten ganzer Planeten imstande und auch willens, dies durchzuführen? Ich glaube nicht daran. Es steckt mehr dahinter, als das Auge sehen kann.
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Eine ungewohnte Trübseligkeit legt sich über mein Haupt. Ich werde müde, verbittert und beginne, an meinen Taten zu zweifeln. Etwas liegt in der Luft, etwas ruft nach mir und verhallt doch ungehört in meinem Kopf. Ich muss herausfinden, was vor sich geht und die Schatten ergründen, die von mir Besitz ergreifen wollen, doch ich fürchte mich vor meiner Bestimmung. Was, wenn mich mein Wirken eines Tages zerstören wird? Was, wenn ich bei dem Versuch, die Ordnung wiederherzustellen, scheitern werde? Ich weiß, es gibt nur eine Methode, dies herauszufinden, doch der Weg, der nun vor mir liegt, ist gefährlicher als alles vor dieser Zeit.
- Jericho Allesandro Hazat de Kumas -
Herzog der Ländereien von Stomak und Ivondregor
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