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Netzfloh
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Netzfloh ist offline
  Grünelfentag (Teil 2)Antwort mit Zitat Beitrag editieren/löschen Nach weiteren Beiträge von  suchen Diesen Beitrag einem Moderator melden        IP Adresse Zum Anfang der Seite springen

Lautes Glockengeläut, das eine freie Interpretation der Elfenhymne darstellt, zeigt den Beginn der Zeremonie an. Während noch die letzten Takte ausklingen steigt der ehrwürdige Trebonius, Vorsitzender des Rates der Weisen, hinauf zum Rednerpult. Er räuspert sich vernehmlich, und als alles ruhig ist erklärt er die Zeremonie für eröffnet. Wie jedes Jahr erzählt er die Geschichte wie es zu der Zeremonie kam, um nahtlos überzuleiten zur Bedeutung der Magie im täglichen Leben. Kurz bevor den ersten Zuhörern die Augen zufallen kommt er aber endlich auf den Punkt, und der Erste wird aufgerufen vorzutreten, um seine Aufgabe zu erfahren. Es ist Alora, und sie erhält die Aufgabe das heilige Wasser aus dem torinischen Brunnen zu holen. Das klingt sehr kompliziert, aber natürlich sind alle Aufgaben lösbar. Die Zeremonie ist eher ein Relikt aus uralten Zeiten, denn eine wahre Prüfung. Eigentlich muß niemand fürchten sein Armband nicht loszuwerden, wenn er sich nicht zu dumm anstellt. Der torinische Brunnen ist ungefähr zwei Stunden Fußmarsch entfernt, versteckt in einer dunklen Höhle am Fuß des Dreispitz. Die Aufgabe ist nicht ungefährlich, da es in der Gegend wilde Tiere gibt, aber eine kluge Elfe kann selbst ohne Magie sicher ihren Weg gehen. Bei dem Wasser kann man übrigens nicht schummeln, denn es ist rosa und heilt eine Wunde in Sekunden. Der Nächste ist Calm, und er bekommt die Aufgabe ein Ei eines Borro zu besorgen. Borros sind große, flugunfähige Vögel, die aber schnell laufen können, und kämpfen wie ein Setkrieger. Aber Calm ist ein mutiger Junge, und die Aufgabe ist extra für ihn ausgesucht worden. Nun muß Elis vortreten. Sie bekommt die Aufgabe ein Wurzelbräu mit drei definierten Eigenschaften zu kochen. Die Zutaten muß sie selber suchen, und der Brauvorgang wird von einem Weisen überwacht. Diese Aufgabe ist ein bischen schwerer als sie sich anhört, denn die Zutaten wachsen nicht im Garten. Und das Rezept muß sie auch erst erkunden.

Nun ist endlich Fahrin an der Reihe. Gespannt tritt sie vor, und lauscht den Worten Trebonius'. "Fahrin Goldhalm, zweite Tochter der Familie Goldhalm, geachtete Mitglieder unserer Gemeinde seit 638 Jahren, höre meine Worte. Gehe in den südlichen Schachtelhalmwald, und finde einen Feuerolm. Beruhige und zähme ihn, und bringe ihn hierher zum Beweis Deines Erfolges. Du hast Zeit bis Sonnenuntergang, lauf los, unsere guten Wünsche werden Dich begleiten."

Einen Feuerolm soll sie also besorgen. Sie kramt in ihrem Gedächtnis was sie über diese Tiere weiß. Die Olme haben ihren Namen von der feurigen Farbe ihres Schuppenpanzers. Sie sind äußerst selten, und leben in ausgehöhlten Schachtelhalmbäumen. Ihr Wesen ist eher friedlich, bei Gefahr sondern sie aber ein giftiges Secret ab, das das Opfer lähmt. Feuerolme sind Vegetarier, und fressen bevorzugt Beeren aus der näheren Umgebung. Nachdenklich wendet sie sich nach Süden.

Der Schachtelhalmwald ist nicht weit entfernt, vielleicht eine Stunde Fußweg. Die Bäume dort sind riesig, und verdunkeln den Himmel fast völlig. Daher ist der Unterwuchs auch eher karg, nur wenige Farne und der robuste Scheelenstrauch wachsen hier. Die Fauna ist wegen des geringen Nahrungsangebots schwach in der Zahl, und die Luft immer trocken und staubig. Eigentlich gibt es hier nichts Interessantes, so daß sich Fahrin noch nicht oft in diese Gegend verirrt hat. Ungefähr auf der Hälfte des Weges liegt ein kleiner Teich, und Fahrin legt eine Rast ein. Sie setzt sich auf einen Baumstumpf und beobachtet eine Emse, die damit beschäftigt ist Rotbeeren aus einem Strauch zu zupfen. Leider bemerkt die Emse schnell ihre Anwesendheit und flieht. Fahrin will schon wieder gehen, als sie einer plötzlichen Eingebung folgend ein großes Blatt aufhebt, und in dieses eine Handvoll Rotbeeren sammelt. Schnell noch ein paar in den Mund, und weiter geht es Richtung Schachtelhalmwald.

Als sie endlich den Wald erreicht bleibt sie erstmal vor der dunklen Wand stehen. Wie soll sie nun vorgehen? Aufs Geradewohl suchen wird wohl zu lange dauern. Aber sie kennt auch keine Lockrufe um einen Feuerolm aus seinem Baum zu locken. Und verlaufen möchte sie sich auch nicht. Also schnappt sie sich erstmal einen Ast, und fängt an damit auf die Bäume zu klopfen, ob denn ein Hohler darunter ist. Leider ist in der näheren Umgebung nur stabiler Schachtelhalm, so daß sie ihr Vorhaben bald wieder aufgibt. Angestrengt überlegt sie was sie noch über die Olme weiß. Plötzlich fällt ihr eine alte Geschichte ein, die im Dorf erzählt wird. Darin heißt es, daß inmitten des Waldes ein großer Hain enstanden ist, nachdem ein Sturm den dort wachsenden Schachtelhalm gebrochen hat. Dort liegen bestimmt noch viele hohle Bäume herum, und die einfallende Sonne müßte einen idealen Platz für Fauna und Flora geschaffen haben. Der Hain soll in Richtung aufgehender Sonne liegen. Fahrin untersucht einige einzeln stehende Bäume auf ihre Wetterseite, und marschiert dann in Richtung rechten Waldrand los.

Schon nach wenigen hundert Schritten beginnt sich der Wald zu lichten, und Fahrin betritt den verborgenen Hain. Hier sieht es wirklich aus als wenn ein Sturm gewütet hat. Auf einer Fläche von gut achthundert Quadratmetern liegen Bäume kreuz und quer verstreut. Aus dem Boden wachsen kleiner Schachtelhalm, Farne, verschiedene Blumen, Scheelensträucher und Plumbeeren. Das Zirpen von Insekten erfüllt die Luft und gibt dem Ort eine Lebendigkeit, die Fahrin auf dem Weg hierher schon vermisst hat. Hier tummeln sich bestimmt Feuerolme, denkt sie, und macht sich daran die herumliegenden Baumstämme auf ihre Bewohner zu untersuchen. Schon nach wenigen Versuchen wird sie fündig, allerdings nicht auf die Art wie sie es gerne hätte. Fauchend springt ihr ein Feuerolm aus seinem Baumstamm entgegen, so daß sie erschreckt rückwärts stolpert. Der Olm starrt wütend in ihre Richtung, und sein feuerroter Körper scheint in Flammen zu stehen. Etwas ängstlich, aber fasziniert rappelt sich Fahrin wieder auf, und nähert sich langsam dem Olm, der das mit einem weiteren Fauchen quittiert. Leise redet sie auf den Olm ein, und als sie in seiner Nähe ist legt sie einige der mitgebrachten Beeren vor ihm hin. Der ungewohnte Geruch scheint den Olm neugierig zu machen, aber er verharrt weiterhin vor seinem Loch. Fahrin zieht sich etwas zurück, ohne dabei ihre beruhigenden Worte zu unterbrechen. Nun überwiegt auch die Neugierde bei dem Olm, und schnell schnappt er sich die Beeren. Die Beeren sind süß und saftig, ganz das Gegenteil von dem herben Geschmack der Früchte des Scheelenstrauchs. Mit einem leisen Fauchen fordert er mehr, und lachend legt Fahrin ein paar weitere Beeren vor ihm auf den Boden. Diesmal wartet der Olm erst gar nicht bis Fahrin zurücktritt, sondern schnappt sie schon vor ihren Füßen weg. Erwartungsvoll blickt er sie an. Das Eis scheint gebrochen, Liebe geht eben durch den Magen. Aber Fahrin hat nicht mehr so viele von den Beeren, und sie muß den Olm ja auch noch mitnehmen. Also nimmt sie eine einzelne Beere, und reicht sie ihm mit der Hand. Dabei spricht sie ermunternde Worte. Der Olm beäugt Fahrin jetzt wieder kritischer, nimmt aber vorsichtig die dargebotene Beere an. Als nichts passiert kommt er ein wenig näher, und Fahrin versucht ihn zu berühren. Vorsichtig streicht sie über seinen Kopf, und hält ihm dabei wieder eine Beere vor das Maul. Das Spiel geht noch ein paar Minuten so weiter, und der Olm wird immer zutraulicher. Fahrins Gespür für die Tierwelt scheint auch diesmal in Erfolg zu gipfeln, und nach weiteren zehn Minuten schafft sie es tatsächlich daß der Olm auf ihre Hand klettert, und sich herum tragen läßt. Nun muß sie sich aber beeilen, denn der Sonnenuntergang läßt nicht mehr lange auf sich warten. Auf dem Rückweg unterhält sie sich mit dem Olm, und pflückt am Teich noch eine Handvoll Rotbeeren für ihn. So vergeht die Zeit wie im Flug, und im letzten Sonnenlicht erreicht Fahrin wieder den Festplatz.

Der Festplatz hallt wieder vom Stimmengewirr der Anwesenden, und Fahrin streicht dem Feuerolm beruhigend über den Kopf. Sie scheint die Letzte zu sein, alle Anderen sind schon wieder an ihrem Platz. Und sie scheinen ebenso erfolgreich gewesen zu sein, denn alle stehen schon ohne Armreif da. Fahrin läuft hinüber zu Trebonius, der sie lächelnd empfängt. "Nun, auch Du scheinst Erfolg gehabt zu haben. Und der Feuerolm in Deiner Hand sieht aus, als wenn er schon Freundschaft mit Dir geschlossen hat. Ich habe Dich in meinem Geist beobachtet, und Du hast Deine Aufgabe hervorragend gelöst. Deine Verbindung zu den Tieren ist wirklich beachtlich. Du solltest Deine Fähigkeiten in dieser Richtung weiter ausbauen. Aber nun reiche mir Deinen Arm." Fahrin hebt den Arm empor, und Trebonius berührt ihren Armreif. Der glüht schwach auf, und verschwindet dann. "Stell Dich zu den Anderen, ich möchte die Zeremonie beenden." Als Fahrin ihren Platz erreicht hat spricht Trebonius noch einmal zu den Anwesenden. "Nun Ihr Lieben, da Ihr Eure Aufgaben sicher erfüllt habt, erachte ich Euch als willensstark und geschickt genug MIT der Magie Euer weiteres Leben zu gestalten. Achtet sie als eine Gabe der Natur, und lernt von den Alten ihre sichere Anwendung. Denkt daran, in jedem Grashalm ist Magie, stört nicht das Gleichgewicht durch unachtsame Anwendung. Nutzt die Magie niemals zur Zerstörung, oder um egoistische Ziele zu verfolgen. Denn die Magie ist unser Leben, und unser Leben ist Magie. Und nun laßt uns feiern!"

Auf dem Festplatz geht der Trubel jetzt richtig los, eine Kapelle fängt an zu spielen, und von der Tribüne strömen die Gäste. Fahrin aber lenkt ihren Weg nach Hause, der Tag war anstrengend, und sie spürt eine bleierne Schwere in den Beinen. Zu Hause angekommen bereitet sie dem Feuerolm ein Lager für die Nacht, und verspricht ihm ihn am nächsten Morgen wieder in den Schachtelhalmwald zu tragen. Als sie später endlich im Bett liegt, denkt sie schon an den nächsten Tag. Jetzt wird sie viel Zeit damit verbringen die Magie zu erkunden. Und was meinte Trebonius mit ihrem weiteren Weg? Sie wird morgen auch bei der weisen Uri vorbeischauen, die kann ihr bestimmt viel erzählen über die Verbindungen der Natur. Es gibt noch soviel zu erleben und zu lernen.

11.08.2002, 11:20 Profil von Füge  deiner Freunde-Liste hinzu Email an Netzfloh senden Füge Netzfloh in deine Contact-Liste ein
LBJ
aka.:Willi1987



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LBJ ist offline
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sehr schön geschrieben absolut geil 5 punkte

11.08.2002, 18:24 Profil von Füge  deiner Freunde-Liste hinzu Email an LBJ senden
Netzfloh
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Netzfloh ist offline
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Und das Beste: Völlig gewaltfrei, das kannst Du Deinen Kindern zum einschlafen vorlesen

11.08.2002, 21:58 Profil von Füge  deiner Freunde-Liste hinzu Email an Netzfloh senden Füge Netzfloh in deine Contact-Liste ein
Kensai
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Kensai ist offline
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Ehrlich gesagt eignet sich die Story wirklich für ein Kinderbuch. Als ich die Geschichte durchlas hab ich mir unterbewußt immerzu Gedanken gemacht wie man bestimmte Szenen für Kinder am Besten illustrieren könnte.

Klasse Arbeit. Impressive!


__________________
Nur reden will ich Dolche, keine brauchen!

Wer seine Ansichten mit anderen Waffen als denen des Geistes verteidigt, von dem muß ich annehmen, daß ihm die Waffen des Geistes ausgegangen sind (v. Bismarck)

16.08.2002, 12:15 Profil von Füge  deiner Freunde-Liste hinzu Email an Kensai senden YIM Screenname: pm_kensai
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